Irgendwann trifft es jeden Ziegenhalter. Man erreicht die Herde und bemerkt schon von weitem, -da stimmt etwas nicht.
Johanna schaut schief, Horst steht nicht auf, Isabo frisst nicht, oder Gertrud prügelt sich heute garnicht.
Nach weiterer Beobachtung wird klar, dass es besser ist, einen Doc drauf sehen zu lassen. Ja ich weiß, die Suche nach dem Tierarzt, welcher sich auch wirklich mit Ziegen auskennt ist nicht einfach. Darum habe ich mich entschlossen auf meinem Blog zumindest die üblichen Zipperlein, aber auch Spezialfälle zu beschreiben. Nicht als Behandlungsempfehlung, denn ich bin kein Tierarzt, sondern als Weitergabe von Erfahrungswerten. Wenn ich eines in den Jahren der Ziegenhaltung gelernt habe, dann dass Docs nicht alles wissen können und müssen, Erfahrungen anderer Halter dafür Gold wert sein können.
Dennoch meine Bitte an Euch, auch wenn Ihr Euch sicher seid hier evtl. das identische Krankheitsbild wie bei Eurem Tier gefunden zu haben, bitte klärt vor weiteren Schritten immer alles zunächst mit Dem Tierarzt Eures Vertrauens ab!
Meines Erachtens das Wichtigste, was Ihr beim Anfangstelefonat Eurem Tierarzt über das Tier, welches Euch Sorge bereitet, mitteilen könnt!
STVO lässt sich leicht merken und steht in diesem Fall für:
Die Farbe gibt bereits Anhaltspunkte über mögliche Krankheiten. So wird bei weißen Schleimhäuten oft auf Blutarmut durch Würmer/ Blutungen, etc. getippt. Jedoch auch ein Tier mit Kreislaufproblemen kann temporär weiße Schleimhäute haben. (Darum bitte die STVO komplett im Blick behalten)
Am besten ist die Schleimhautfarbe in den Augenlidern zu kontrollieren. Sie sollte rosa sein, ohne einen Anflug von Gelb.
Ein Fieberthermometer gehört zur Grundausstattung und die Ärzte sind sehr dankbar, wenn sie bereits am Telefon hören, dass keine Untertemperatur vorliegt.
Bei Altziegen liegt die normale Körpertemperatur zwischen 38 und 39,5 °C.
Bei Gitzi ist sie mit 38,5 bis 39,8 °C etwas höher.
Hatte das Tier vor der Messung Stress durch das Einfangen, bzw. durch das Messen selbst, kann dadurch die Temperatur kurzzeitig ansteigen. Ebenso bei hochsommerlichen Temperaturen.
Frisst das Tier, oder verweigert es sogar das Lieblingsleckerli? Durchfall? Wie ist die Farbe des Kotes? Arbeitet der Pansen? Ganz wichtig: käut es wieder? Futterumstellung? Wann wurde zuletzt entwurmt und mit welchem Mittel?
Pansengeräusche sind sehr gut mit dem an die Bauchdecke angelegten Ohr wahr zu nehmen. Sind diese vorhanden, ist es schonmal ein gutes Zeichen. Ebenso der Absatz von geformten Köttelchen. Bei Futterumstellung und/oder Eiweißreicher Fütterung, darf er Kot auch mal als „Köttelwurst“ abgesetzt werden.
Darunter fällt alles, was beim betroffenen Tier als ungewöhnlich eingestuft werden kann. Und dies ist ganz allein Eure Aufgabe dies zu erkennen und mitzuteilen, denn nur Ihr habt Eure Tiere täglich vor Augen. Ein Doc kommt nur kurz vorbei… bei dieser Momentaufnahme ist es schwer möglich ein ungewöhnliches Verhalten zu identifizieren. Zumal die Tiere in diesem Moment einer Stresssituation ausgesetzt sind und sich sowieso ganz anders geben, als 10min vor Ankunft des Docs. Eine spontane Wunderheilung beim Anblick des Vetmobils ist nicht selten.
Darum: liegt das Tier vermehrt? Wiederkäut es und wenn ja, mit wie vielen Schlägen? Kommt der Futterbrei beim Wiederkäuen aus dem Maul gelaufen? Läuft es im Kreis? Schüttelt es vermehrt mit dem Kopf? Trinkt es mehr als sonst? Lässt es die Gitzi saufen? Oder ist es tragend? Wie lange schon? Steht es sicher auf den Beinen, oder wankt es beim Gehen? Humpelt es? Etc. etc.